Nur am Problem festzuhalten erleben viele Jugendliche als ein mehr desselben – etwas, dass sie von genervten und hilflosen Eltern, von vorwurfsvollen Lehrern und Vorgesetzten kennen. Aber auch nur an Ressourcen und Lösungen zu fokussieren geht an der Realität Jugendlicher, und noch mehr ihrer Eltern vorbei. Deshalb können wir Therapie und Beratung mit Jugendlichen und ihren Eltern als ein anhaltendes Pendeln zwischen diesen beiden Arbeitsbrennpunkten verstehen, um Jugendliche und Eltern dort abzuholen wo sie sind und gleichzeitig Anstösse zu geben für Veränderungen.
Ziele
Das Seminar Methodenkoffer zur Arbeit mit Jugendlichen und ihren Eltern soll an Hand von konkreten Beispielen diesen bewussten Fokuswechsel in der Arbeit mit Jugendlichen aufzeigen und spezifische Probleme der Jugendarbeit, sowie kreative Lösungsideen aufzeigen. Aufbauend auf den Arbeiten von Thomas Hegemann und Ben Furman („Ich Schaff‘s“) auf den Arbeiten von Matthew Selekman (USA) und den am IST weiterentwickelten Methoden zur Therapie Jugendlicher sollen Fragen der Beziehungsgestaltung, Zielarbeit und Kooperation mit Schule und Eltern erörtert werden. Außerdem schauen wir auf die Bedeutung von Hoffnung und Zutrauen und wie wir in der Therapie und Beratung Veränderungsmotivation unterstützen können, welche Rolle Humor spielt, wieso es oft HelferInnen braucht, warum Jugendliche einen Nutzen aus der Arbeit haben wollen und warum Erfolge gefeiert werden sollen?
Inhalte
Das Seminar Methodenkoffer zur Arbeit mit Jugendlichen und ihren Eltern soll theoretische Überlegungen und praktische Möglichkeiten Systemischer Therapieansätze in der Arbeit mit Jugendlichen und deren Eltern aufzeigen, und Gelegenheit geben deren Möglichkeit und Grenzen zu reflektieren.
Nach einem einleitenden Input, richtet sich die weitere inhaltliche Gestaltung des Seminartages auch nach den Interessen der TeilnehmerInnen mit dem Ziel die Handlungsmöglichkeiten und den Methodenkoffer für die Arbeit mit dieser Zielgruppe zu erweitern! Mögliche Inhalte im Detail:
- Jugendgerechte Fragestellungen zur Problembeschreibung und Problemanalyse
- Jugendliche als KlientInnen, BesucherInnen oder Klagende – oder: wie werden Jugendliche zu KundInnen?
- Settingfragen: Mit wem sollen wir wann arbeiten?
- Störungsentwicklung im Individuum – Entwicklungsstörung im System
- Jugendliche haben keine oder andere Ziele: Zielorientierte Fragetechniken mit Jugendlichen und deren Eltern – oder: Wie uns Harry Potter in der Arbeit helfen kann!
- Schleichwege zur Konstruktion von Lösungen
- Umgang mit größeren Helfersystemen (Schule, Klinik etc.)……
- Umgang mit unfreiwilligen KlientInnen
- Spezielle Probleme in der Therapie mit Jugendlichen – und wie wir diesen entgegentreten können
- Menschen und Probleme sind zweierlei – Externalisierungsfragen und ihre Anwendung in der Jugendlichentherapie
- Internalisieren von Lösungsschritten oder: Warum Jugendliche gerne feiern?
- Jugendliche als „Co-TherapeutInnen“, „ExpertInnen“ und Mithelfer in der Therapie
- Umgang mit elterlichem Pessimismus
- Humor und Provokation in der Arbeit mit Jugendlichen und ihren Eltern
- Comix, Visualisierungsmethoden und andere kreative Varianten systemischer Arbeit mit Jugendlichen
Methoden
Impulsreferate, Fallbeispiele, Klient:innenberichte, Übungen
Teilnehmer:in vom Kurs „Fürchte Dich nicht“
Alle, die sich von diesem Thema angesprochen fühlen und in der Beratung / Therapie tätig sind, sind herzlich willkommen. Die Teilnehmerzahl ist auf 22 Personen beschränkt.
Leitung vom Kurs „Fürchte Dich nicht“
Mag. Stefan Geyerhofer, klinischer Psychologe, Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut (Systemische Familientherapie), Lehrtherapeut und Lehrsupervisor in der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für
Systemische Therapie und Systemische Studien (ÖAS), Mitbegründer des Instituts für Systemische Therapie (IST). 1993 – 2013 Adj. Prof. für Psychologie an der Webster University, Mitbegründer und Vorstandsmitglied des „European Network for Brief Stategic and Systemic Therapy“, Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Psychosozialen Arbeitskreises für Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen (PSAK).
Zertifizierung
Bei erfolgreichem Abschluss des Kurses erhalten alle Teilnehmer:innen eine Kursbestätigung der wilob AG.
Der Kurs ist vom SKJP anerkannt – Themenbereich 3 (8 EH), 4 (8EH).
Wir würden uns sehr freuen, wenn wir Sie bei diesem Workshop „Methodenkoffer zur Arbeit mit Jugendlichen und ihren Eltern“ am wilob begrüssen dürfen!