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Ich will nicht ins Paradies, wenn der Weg dahin so schwierig ist!

(die Toten Hosen)

Dieser Songtext der toten Hosen trifft den Kern einer wichtigen Erkenntnis in der Psychotherapie: Der Weg zur Veränderung ist oft steinig und erfordert Auseinandersetzung mit unangenehmen Gefühlen.

Die therapeutische Beziehung wird häufig als der entscheidende Faktor für Therapieerfolg angesehen. Doch während eine gute Beziehung zweifellos wichtig ist, reicht sie allein nicht aus. Studien zeigen zwar, dass eine hohe Qualität der therapeutischen Beziehung eine gute Vorhersage für den Therapieerfolg ist, allerdings wird dabei oft übersehen, dass auch Konfrontation und Auseinandersetzung mit schwierigen Themen unerlässlich sind.

Ein konstruktiver therapeutischer Prozess beinhaltet zwangsläufig auch Phasen der Nichtübereinstimmung und des Widerstands. Das ist ganz normal und kann sogar als Motor für Veränderung dienen. Wenn Klient:innen das Gefühl haben, nicht verstanden zu werden oder wenn ihre tief sitzenden Ängste und Überzeugungen angesprochen werden, kann dies zu Widerstand führen. Dieser Widerstand kann auf unterschiedliche Gründe zurückzuführen sein, wie zum Beispiel die Angst vor Veränderung oder das Bedürfnis nach Autonomie.

Viele Therapeut:innen neigen dazu, Konflikte zu vermeiden und lieber eine unterstützende Rolle einzunehmen. Doch gerade die Konfrontation mit dysfunktionalen Verhaltensweisen und Überzeugungen kann den Therapieprozess voranbringen. Es ist wichtig, dass Therapeut:innen ihre Klient:innen dabei unterstützen, ihre Ängste und Widerstände zu verstehen und zu überwinden.

Ein rein ressourcenorientiertes und aufgabenfokussiertes Vorgehen kann zwar zu einer guten therapeutischen Beziehung führen, aber nicht zwangsläufig zu den gewünschten Veränderungen. Es ist eine Illusion zu glauben, dass eine Therapie ohne Reibung und Konflikte erfolgreich sein kann.

Elisabeth Wagner formuliert es in ihrem Artikel „Psychotherapie im Dialog 3/24“ treffend: „Es gibt weder ein Recht noch eine realistische Chance auf ein kränkungs- und enttäuschungsfreies Leben.“ Die therapeutische Beziehung sollte Raum für sowohl positive als auch negative Gefühle bieten. Nur so können Klient:innen ihre inneren Konflikte lösen und eine nachhaltige Veränderung erreichen.

Fazit: Eine erfolgreiche Psychotherapie erfordert sowohl eine gute therapeutische Beziehung als auch die Bereitschaft, sich mit schwierigen Themen auseinanderzusetzen. Therapeut:innen sollten ihre Klient:innen dabei unterstützen, ihre Ängste und Widerstände zu überwinden und so ihre persönlichen Ziele zu erreichen.

Dies ist eine freie Zusammenfassung des Originaltextes von Elisabeth Wagner (Psychotherapie im Dialog 3/2024, S. 23.-27 publiziert).

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