Startdatum
19.09.2025Anmeldeschluss
31.07.2025Dozent/in
Kosten
CHF 1750Termine
09.00 - 12.30 Uhr und 13.45 - 16.45 UhrOrt
LenzburgInhalte
Hometreatment ist eine häusliche Behandlung oder ambulante Versorgung und beinhaltet medizinische und pflegerische Massnahmen, die zu Hause durchgeführt werden. Es ist eine Betreuung, bei der Patienten in ihrer vertrauten Umgebung behandelt werden, anstelle in einer stationären Einrichtung.
Aufsuchende Familientherapie bietet Kindern und Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen die Möglichkeit, in ihrer vertrauten Umgebung Therapie und Unterstützung zu erhalten. Anstatt in einer stationären Einrichtung behandelt zu werden, kommen Fachpersonen direkt zu ihnen nach Hause. Dieses Konzept hat sich in den letzten Jahren stark bewährt und gewinnt immer mehr an Einfluss in der Therapie.
Inhalte
Seminar 1: Systemische Ressourcenaktivierung in der Kinder- und Jugendtherapie (2 Tage)
- Tauchen Sie ein in die Welt der systemischen Familientherapie und entdecken Sie die Familie als Kraftquelle für positive Veränderung.
- Erlernen Sie den lösungsorientierten Ansatz und stärken Sie die Kompetenzen von Kindern, Jugendlichen und deren Familien.
- Führen Sie lösungsorientierte Gespräche im Mehrpersonensetting und meistern Sie die Herausforderungen der Familientherapie mit Kindern und Jugendlichen im familiären Kontext.
Seminar 2: Krisenintervention bei Kindern und Jugendlichen (2 Tage)
- Navigieren Sie sicher durch die Herausforderungen der Krisenintervention bei Kindern und Jugendlichen und lernen Sie die Chancen und Grenzen des Hometreatments in Krisensituationen kennen.
- Eignen Sie sich effektive Deeskalationstechniken an und erlangen Sie Handlungssicherheit im Umgang mit akuten Krisen.
- Verstehen Sie die Hintergründe von Antriebslosigkeit, Tag-Nacht-Umkehr, selbstverletzendem Verhalten, angetriebenen Zuständen, Verhaltensschwierigkeiten, Streit und Gewalt.
- Lernen Sie, die Folgen von Traumata zu erkennen und diese professionell zu behandeln.
Seminar 3: Aufsuchende Familientherapie und Beziehungsgestaltung bei Kindern und Jugendlichen (3 Tage)
- Erschliessen Sie die Grundlagen des Home Treatments und erfahren Sie mehr über Definition, Ziele, Prinzipien und Rahmenbedingungen.
- Setzen Sie sich mit den Besonderheiten der aufsuchenden Familientherapie bei Kindern und Jugendlichen auseinander, unter Berücksichtigung von Entwicklungsphasen, gesetzlichen Rahmenbedingungen und der Zusammenarbeit mit Schule und Jugendamt.
- Lernen Sie, Erziehungsnotstände professionell zu diagnostizieren und erfolgreich zu behandeln.
- Eignen Sie sich bindungsorientierte Strategien im Hometreatment an.
- Vertiefen Sie Ihre Kompetenzen in der systemischen Auftragsklärung und gestalten Sie einen gemeinsamen koordinierten Referenzrahmen für eine Behandlung auf Augenhöhe.
- Erfahren Sie, wie Sie von der Problemaktualisierung zur systemischen Problembeschreibung mit Lösungsvision gelangen und setzen Sie Settingwechsel und Bewegungsinterventionen in der Therapie gezielt ein.
- Reflecting Team – Abschluss
Ziele
- Sie erlangen Kompetenzen, um Kinder und Jugendliche sowie deren Familien systemisch zu unterstützen.
- Sie lernen, die Stärken und Ressourcen der jungen Klient:innen und deren Familien zu nutzen, um Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln.
- Sie werden befähigt, effektiv mit allen relevanten Beteiligten im Umfeld des Kindes oder Jugendlichen zusammenzuarbeiten.
- Sie erwerben das Wissen und die Fähigkeiten, um Hometreatment bei Kindern und Jugendlichen erfolgreich anzuwenden.
Methodik
Unser Lehr-Konzept fusst auf den Erkenntnissen der Neurobiologie der letzten Jahrzehnte. Diese Erkenntnisse zeigen vor allem die starke Feedbackschleifen – im Sinne klassischer Rückkopplung – zwischen Körper und Geist auf. Ging man bis Ende des letzten Jahrhunderts noch davon aus, das Gehirn als zentrale Leitstelle für die körperlichen und emotionalen Reaktionen zu betrachten, so weiss man heute, dass es nahezu 80% unserer Reaktionen durch Rückkopplungsschleifen aus dem Körper ans Gehirn verursacht werden. Dies hat deutliche Auswirkungen auf das Selbst- und das Führungsverständnis der betroffenen Mitarbeitenden in der Organisation. Im Folgenden fassen wir Zusammenhänge zwischen «Embodiment» und unseren Lehr- und Lerntechniken zusammen:
Körper-Geist-Verbindung: Moderne Erkenntnisse in der Neurobiologie und Psychologie bestätigen, dass es eine starke bidirektionale Beziehung zwischen Körper und Geist gibt. Unsere Gedanken und Gefühle können unsere körperlichen Zustände beeinflussen, und umgekehrt kann unser körperlicher Zustand unsere Gedanken und Gefühle beeinflussen. Deshalb arbeiten wir in der Lehre stets ganzheitlich und beziehen Körper, Geist und Emotionen ein.
Haltung und Emotionen: Forschungen haben gezeigt, dass Körperhaltungen einen direkten Einfluss auf unsere Emotionen haben können. Zum Beispiel kann eine aufrechte, offene Haltung Gefühle von Selbstvertrauen und Macht hervorrufen, während eine zusammengesunkene, geschlossene Haltung zu einem reduzierten Selbstvertrauen führen kann. Wir arbeiten mit Techniken aus dem Embodied Leadership und Beziehen die Körpersprache und nonverbale Kommunikation in unsere Kommunikationstrainings ein.
Veränderung der Haltung als Werkzeug: Im Rahmen des Embodiment Ansatzes wird das bewusste Ändern der Körperhaltung als Werkzeug genutzt, um die innere Haltung und den emotionalen Zustand zu beeinflussen. Durch das Einnehmen von kraftvollen, selbstsicheren Haltungen können Menschen ihre Selbstwahrnehmung und ihre Wirkung auf andere verbessern.
Feedbackschleife: Es gibt eine Feedbackschleife zwischen Körper und Geist. Eine veränderte Körperhaltung kann nicht nur kurzfristige Veränderungen in Gefühlen und Selbstwahrnehmung bewirken, sondern auch langfristige Veränderungen in der Art und Weise, wie eine Person denkt und handelt. Durch integrative Techniken wie Perspektivwechsel, Metabeobachtung, Körperwahrnehmung, Beobachten von Stresssituationen beim Gegenüber und Aufstellungsarbeit werden Feedbackschleifen zwischen Körper und Geist sichtbar und wahrnehmbar.
Körperbewusstsein und Achtsamkeit: Embodiment legt Wert darauf, das Bewusstsein für den eigenen Körper zu schärfen und achtsam mit ihm umzugehen. Dies hilft, die Verbindung zwischen Körper und Geist zu verstärken und ermöglicht es, bewusster und effektiver zu führen. Achtsamkeitstrainings am Anfang eines jeden Unterrichtstages sowie Achtsamkeitsübungen während des Tages und angeleitete Wahrnehmungsübungen im Alltag verbessern das Körperbewusstsein und die Achtsamkeit nachweislich.
Szenisches Kommunikationstraining: Professionelle Schauspieler:innen greifen herausfordernde Gesprächssituationen aus dem Alltag der Teilnehmenden auf und spielen sie mit ihnen durch. Das szenische Kommunikationstraining wird so zum Erfahrungsraum, in welchem die Teilnehmer:innen ihr eigenes Kommunikations- und Rollenverhalten und dessen Wirkung erleben und reflektieren können.
Interaktives Theater: Eine professionelle Schauspielerin setzt mittels improvisierter Szene das Fokusthema in einen konkreten Kontext. Im Anschluss entsteht unter der Leitung der Moderatorin ein Dialog mit dem Publikum, aus welchem der Impuls für die nächste Szene erwächst. Da die Schauspieler:innen improvisieren, ist jederzeit alles offen: Szenen können wiederholt, verworfen, neu aufgerollt oder weitergesponnen werden. Die Zuschauer:innen beteiligen sich, indem sie sich zum Gesehenen äussern, Szenenverläufe und das Verhalten der Figuren darin nach ihren Vorstellungen definieren, oder auf Wunsch sogar selbst in eine Rolle auf der Bühne schlüpfen.
Individuelle Fallbearbeitung und Supervision: Ausgebildete Supervisor*innen supervidieren mit den Teilnehmenden Fallsituationen aus dem Arbeitsalltag mit verschiedenen Methoden, zum Beispiel der Marte Meo Methode.
Kollegiale Beratung: Verschiedene Methoden der kollegialen Beratung, welche Embodiment berücksichtigen, werden angeleitet, eingeübt und bis zur Anwendungsreife trainiert.
Videoanalysen: Es werden Fallsituationen mit Schauspieler*innen umgesetzt und gefilmt. Mit der Marte Meo Methode werden diese Fälle im Plenum reflektiert und besprochen.
Workshadowing: Durch Workshadowing können Perspektivwechsel vorgenommen werden.
Zielgruppe
Der Fachkurs richtet sich an Fachpersonen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen, die Kinder und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen begleiten möchten, z.B.:
- Pflegefachpersonen
- Sozialarbeiter:innen
- Sozialpädagog:innen
- Pädagog:innen
- Psycholog:innen
- Mediziner:innen
- Fachpersonen aus dem Gesundheitswesen
Zulassung:
Für den FK/CAS sind Tertiärabschluss in einem Gesundheitsberuf sowie die Arbeit im ambulanten Bereich erforderlich.
Über die Zulassung zum CAS entscheidet die Studienleitung.
Dozent/in
Zertifizierung
Dies ein Zusammenarbeitsprojekt mit der FH Bern und dieser Fachkurs ein Wahlmodul des CAS Ressourcenorientiertes Hometreatment und Netzwerkarbeit. Link: CAS Ressourcenorientiertes Home Treatment + Netzwerkarbeit | BFH – Berner Fachhochschule
Alle Teilnehmenden von diesem Fachkurs erhalten eine Kursbestätigung der wilob AG.
Für alle, die das CAS Ressourcenorientiertes Hometreatment und Netzwerkarbeit anstreben, ist dieser Fachkurs von der BFH anerkannt und entspricht 4 ECTS.
Nachdem Sie alle Fachkurse vom CAS erfolgreich absolviert haben, erhalten Sie vom BFH folgenden Titel: CAS Ressourcenorientiertes Hometreatment und Netzwerkarbeit – Schwerpunkt Kinder und Jugendliche BFH (12 ECTS-Punkte). Folgende Bedingungen müssen für das Zertifikat erfüllt sein:
- Einhaltung der Präsenz (90%)
- Reflecting Team Abschluss
- Kursgebühren bezahlt
Termine
- 19./20.09.2025
- 12./13.11.2025
- 12.-14.01.2026