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Fragen zu Tagungsreferaten

Hier findest du spannende Fragen und Antworten zu den Referaten der wilob-Tagung vom 7.09.2019! Toll wars! Danke!!!

30 Kommentare bei “Fragen zu Tagungsreferaten”

  • Wenn es epigenetische Vererbung gibt, erben wir dann auch das Trauma unserer Vorfahren?

    • Regula

      sagt:

      Ja, wir spüren die Traumata unserer Grosseltern, auch wenn wir keine Worte dafür haben, was so schwer war für sie. Und, wenn wir uns dessen nicht bewusst werden, agieren/empfinden wir genauso.

    • Wir erben das Trauma natürlich nicht direkt, also zB auch keine konkreten Ängste, aber wir können die Folgen des Traumas auf die epigenetische Prägung des Stoffwechsels in Körper und/oder Gehirn erben. Das wirkt sich dann zB als verändertes Risiko für Stresskrankheiten, Ängste oder ähnliches aus. Ein derart auf Ängstlichkeit geprägtes Kind ist theoretisch besonders empfänglich für die Ängste der Eltern und übernimmt diese leichter als andere Kinder. So kann aus der ungerichteten epigenetischen Vererbung dann theoretisch sogar eine Art intergenerationeller Weitergabe konkreter Persönlichkeitsmerkmale werden.

  • Was ist ein Selbst-Netzwerk und warum und unter welchen Bedingungen können die Selbst-Netzwerke die Rolle eines inneren Arztes einnehmen?

  • Wenn wir selbst bestimmen, wie wir etwas erleben, warum machen /bestimmen wir uns selbst dann nicht vermehrt glücklich?

  • Eigentlich müssten Selbständige (KMU Unternehmer) extrem Burnout gefährdet sein. Trotzdem scheinen es eher die Angestellten zu sein, die es trifft. Wie erklärt sich das?

    • Stefan Geyerhofer

      sagt:

      Selbstständige weisen oft eine bessere passung zwischen ihren Erwartungen und der Realität des Arbeitsplatzes auf. Sie verfügen über ein grösseres Ausmaß an kontrolle und Einfluss, weisen weniger Werte konflikte auf. Schwieriger sind oft die faktoren Anerkennung oder eine gute Arbeitsgemeinschaft ( z.b. alleine in einer Praxis). In der eigentlichen arbeitsbelastung unterscheiden sie sich selten.

  • Thomas

    sagt:

    Obwohl ich weiss, dass die Epigenetik mich motivieren könnte, gesünder zu leben, ist es mir heute beim Mittagessen nicht gelungen. Besteht aus der Sicht des Genforschers da noch Hoffnung für einen Mann über 50?

    • Wieso nicht? Die Epigenetik erklärt ja nur, dass die Art des Essens auch bei über 50-jährigen das Gedächtnis der Zellen verändern kann. Ob Sie dieses Wissen motiviert, können Sie beim nächsten Mittagessen erneut ausprobieren.

      • … vielleicht noch etwas ausführlicher, wie ich persönlich mit diesem Dilemma umngehe: Ich laufe jede Woche mehr als 40 Kilometer, trinke maximal an vier Tagen Alkohol, koche meist selbst aus unverarbeiteten frischen Lebensmitteln, darunter nur sparsam Fleisch, rauche nicht und achte auf ausreichenden Schlaf. Das muss übrigens niemand akribisch nachahmen. Dazu sind wir Menschen viel zu unterschiedlich. Wichtig ist, dass man sich Dinge vornimmt, die einen herausfordern aber dennoch problemlos in den Alltag zu integrieren sind. Denn die Regelmäßigkeit ist entscheidend, wenn man seine Zellen sozusagen epigenetisch umprogrammieren möchte.

  • Gibt es Burnout wirklich? Oder haben wir (Menschen) das erfunden?

    • Stefan Geyerhofer

      sagt:

      Burnout hat es immer schon gegeben. Wir haben ihm nur einen Namen gegeben. Stefan Geyerhofer

  • Gemäss meiner Erfahrung als Therapeut zeigt sich, dass hinter dem Burnout ein ein ungelöster zwischenmenschlicher Konflikt zwischen dem oder der von Burnout Betroffenen und seinen Kollegen oder Vorgesetzten. Teilen Sie diese Erfahrung?

    • Stefan Geyerhofer

      sagt:

      Konflikte am Arbeitsplatz, vor allem natürlich ungelöste, sind ein häufiger Belastung Faktor im Bereich betriebliche Risikofaktoren, bis hin zu Isolation oder Mobbing. Alleine für sich reichen sie aber nicht aus für burnout.

  • Martina

    sagt:

    Unterschied Burnout vs Erschöpfungsdepression?

    • Stefan Geyerhofer

      sagt:

      Die Begriffe werden gerne für das selbe Erleben verwendet. Gesellschaftlich hat sich Burnout in den letzten Jahren durchgesetzt und wird daher auch im ICD11 berücksichtigt werden. Auch wenn es Burnout und Depression unabhängig voneinander gibt, haben sie doch eine große Überlappung (Komorbidität). Häufig endet Burnout in einer Depression. Es gibt aber Burnout ohne Depression und es gibt Depression ohne Burnout!!

  • Regula

    sagt:

    Wie kommt es, dass an einer systemischen tagung 100% Männer vorne stehen und 100% Frauen im Hintergrund wirken und den Dozenten Küsschen verteilen sollen?

    • Liebe Regula

      Das hat mit der wilob Leitung zu tun: Frauen, die sich auf der Bühne nicht wohlfühlen. Aber es ist uns eine grosse Ehre und grosse Freude, diese Bühne hervorragenden DozentInnen zu geben. Ausnahmsweise sind es an dieser Tagung „nur“ Männer. Aber da wir inzwischen sehr viele Dozentinnen am wilob haben, kann es gut sein, dass dann bei der nächsten Tagung „nur“ Frauen referieren ?. Schön seid ihr dabei! Herzlich Angela

  • Nadia

    sagt:

    Wie ist die Erfahrung im Zusammenhang mit Burnout bei alleinstehenden Menschen, wenn also von den 4 Bereichen die „Familie“ fehlt? Sind diese gefährdeter?

    • Stefan Geyerhofer

      sagt:

      Mehrere Studien zeigen, dass Singles von burnout häufiger betroffen sind, als Menschen mit Partner und Familie.

  • Es gibt immer wieder Führungskräfte, die viele solche Burnout-Symptome aufweisen (über Jahre gelebt), die nicht in ein Burnout fallen. Wie kann man sich das erklären?

    • Stefan Geyerhofer

      sagt:

      Da hilft uns das Trichtermodell zu einem guten Verständnis zu kommen! Symptome alleine reichen nicht aus, Stress alleine macht kein Burnout. Zum Zusammenbruch kommt es oft erst, wenn sich im Job ein Faktor kritisch verschlechtert oder im privaten Bereich eine Belastung dazu kommt. Gar nicht wenige Menschen leben über Jahre am Anschlag (dort wo es sich mit der Energie gerade ausgeht). Kritisch wird es erst, wenn eine zusätzliche Belastung auftaucht, oder sich der Arbeitsplatz durch Veränderungen in der Passung verschlechtert.

  • Volker J.

    sagt:

    Beginnt burnout in der Entwicklung nicht schon sehr früh? D.h. ist nicht unser Schulsystem (Frühförderung etc.) schon eine der Wurzeln?

  • Regula

    sagt:

    Hartmut Rosa spricht von der Unverfügbarkeit in der Resonanz, die verschwindet, wenn wir das du, das wir verfügbar machen wollen… unser Dilemma?

  • Susanne

    sagt:

    Welche Faktoren sind ausschlaggebend, ob eine Psychotherapie anschlägt (aus epigenetischer Sicht)?

    • Das kann man derzeit noch nicht sagen. Die Forschung ist noch einen Schritt davor: Sie sucht (epigenetische) Biomarker, mit deren Hilfe man überhaupt erst messen kann, ob und warum eine Psychotherapie erfolgreich ist oder nicht. Mit deren Hilfe kann man dann Fragen wie die von Ihnen gestellte gezielt angehen. Es ist auch gut möglich, dass in dieser Richtung bereits geforscht wird, denn ein paar solcher Biomarker kennt man bereits. Aber es ist noch nichts derartiges veröffentlicht worden. Jedenfalls sehr spannend!

  • Rosi s

    sagt:

    Welches sind Kriterien für eine toxische Wirkung Z. B. toxischer Stress

    • Vielleicht kennen Psychologen hier eine klare Definition. Ich verwende den Begriff jedenfalls immer wie folgt: Toxischer Stress ist solcher, der dauerhaften Schaden anrichtet, zB indem er die Stress-Achse umprogrammerit und damit das Risiko für Stresskrankheiten erhöht. Ich nehme an, ab wann ein Stress nicht mehr gut und gesund (also die Widerstandsfähigkeit hormetisch steigernd) ist, sondern toxisch wird (also die WIderstandsfähigkeit gefährdet oder verringert), ist individuell sehr verschieden und hängt von den großen drei untrennbar ineinander verwobenen Einflüssen ab: Erbe, Umwelt, Vergangenheit. Siehe dazu zB diesen Text von mir: https://www.riffreporter.de/erbe-umwelt-peter-spork/riff_bucherbe-umwelt-vergangenheit-peter-spork/

  • Silvia B

    sagt:

    Wie finden die Erkenntnisse der Polyvagalen Theorie Platz im systemischen Denken, zum Beispiel die Zugänge zum Ventralen Vagusnerv via Mittelohrmuskeln, Augenringmuskeln, Darm usw?

  • Beat Kaufmann

    sagt:

    Zu J. Bauer? Wie kann die Schnittstelle zwischen Ich und Du im Gehirn sichtbar gemacht werden?

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