Klient:innen, die auf der Suche nach Unterstützung sind, müssen selber herausfinden, was für sie die passende Therapieform sein könnte. Wir kennen verschiedene anerkannte Therapieverfahren. Diese Therapiearten unterscheiden sich in ihrem Verständnis darüber, wie psychische Erkrankungen entstehen und in ihrem Behandlungsfokus. Auch werden andere Behandlungstechniken angewendet.
Psychoanalyse und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
In diesen Therapieformen geht man davon aus, dass psychische Beschwerden deshalb entstehen, weil Gefühle und Konflikte aus der Vergangenheit verdrängt werden und so eine gesunde Entwicklung blockieren. Das Ziel dieser Therapie ist es, unsere unbewussten inneren Konflikte aufzudecken und aufzulösen. Der Fokus wird auf die Vergangenheit gelegt. Die Klienten sollen ganz frei von dem berichten, was Ihnen gerade spontan einfällt. Diese häufig angewendete Methode nennt sich „freie Assoziation“.
Kognitive Verhaltenstherapie
Die Kognitive Verhaltenstherapie hat die Idee, dass psychische Erkrankungen aus ungünstigen Lernerfahrungen resultieren. Das heisst, es sind erlernte Verhaltens- und Gedankenmuster, die auch wieder geändert, also verlernt werden können. Die Verhaltenstherapie ist eher gegenwartsorientiert. In der Schweiz kommt sie am Häufigsten zur Anwendung.
Systemische Therapie
Im Fokus der systemischen Therapie steht nicht die Einzelperson, sondern das gesamte „System“. Das heisst, die systemische Therapie begreift Probleme nicht als die Störung eines einzelnen Menschen, sondern als Folge einer Störung im sozialen Umfeld des Individuums – also des Systems. In der systemischen Therapie gehen wir auch davon aus, dass jede Störung auch einen bestimmten Zweck im System erfüllt. Wir gehen also der Frage nach, WOFÜR ist das Problem / die Störung hilfreich? Der Fokus liegt nicht darauf, die Einflüsse zu finden, die krank machen.
IQWiG-Vorbericht
Es wird immer viel darüber diskutiert und geforscht, welches Therapieverfahren denn nun das Hilfreichste ist. Metastudien belegen, dass weniger das Verfahren als vielmehr die Beziehung zwischen Klient:in und Therapeut:in erfolgsrelevant ist. Und es gibt immer wieder einzelne Studien die Belegen, dass nun gerade das eine oder andere Verfahren besonders geeignet ist.
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) untersucht derzeit, ob die systemische Therapie bei Kindern und Jugendlichen mit psychischen Störungen Vorteile im Vergleich zu anderen Behandlungen (oder zu keiner Behandlung) hat. Der Vorbericht zeigt nun Vorteile für die systemische Therapie gegenüber anderen Verfahren auf: besonders bei Essstörungen und bei psychischen Störungen, die auf die Einnahme die Psyche beeinflussender Substanzen wie Drogen zurückgehen (psychotrope Substanzen). Hier geht es zum Link vom Vorbericht: