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Zufriedenheit und deren Faktoren

Artikel (Zufriedenheit und deren Faktoren) erschienen am 4.07.2020 in der Luzerner Zeitung (von Katja Fischer De Santi). Gekürzt und zusammengefasst vom Team der wilob AG.

Der Soziologe Martin Schröder hat sich in seinem neuen Buch die Frage gestellt: «Wann sind wir wirklich zufrieden?» Für die Antwort hat er sich durch 600’000 Befragungen gekämpft und gibt uns Antwort auf Zufriedenheit und deren Faktoren.

Wir nennen Ihnen hier gerne ein paar Punkte aus seinem Buch.

Bringen Kinder wirklich Zufriedenheit?

Nein. Wir müssen uns nach der Datenprüfung eingestehen, dass Kinder unsere Zufriedenheit nicht markant erhöhen. Zwar werden Eltern bei der Geburt eines Neugeborenen zufriedener, diese Erhöhung der Zufriedenheit nimmt jedoch nach kurzer Zeit wieder ab.

Der Freundeskreis:

Psychologen, Therapeuten und Soziologen sind sich einig, dass nichts einen Menschen so glücklich macht, als mit anderen Menschen zusammen zu sein. Schröder hat sich deshalb damit auseinandergesetzt, was mit der Zufriedenheit einer Person passiert, wenn diese angeben mehr oder weniger Freunde zu haben. Er stellte fest, dass ab 5 Freunden auf der persönlichen Glückskurve nicht mehr viel passiert, diese stagniert.

Doch wie oft soll man diese nun sehen?

Hier gilt: Wer seine Freunde schon immer viel gesehen hat, ist ein Zufriedenheitsgewinner gegenüber dem Durchschnitt. Ein grosser Zuwachs an Zufriedenheit besteht zwischen «seine Freunde nie sehen» und «einmal im Monat».

Schlafen Sie genug?

Der Schlaf spielt eine grosse Rolle, ob wir zufrieden sind oder nicht. Ein Schlafmangel oder Personen, welche zu viel schlafen, sind meist sehr unzufrieden.

Wer wenig schläft fühlt sich kränker. Zuviel Schlaf deutet hingegen auf einen nicht intakten Lebensstil hin (Schröder hat Personen im selben Beschäftigungsgrad verglichen).

Alkohol für die Stimmung?

Internationale Befragungen kommen immer wieder zum Schluss: Wer wöchentlich bis täglich Alkohol trinkt, ist am Zufriedensten. Wein- und Sekttrinker schätzen sich regelmässig zufriedener ein als regelmässige Biertrinker. Dies könnte daran liegen, dass Wein und Sekt oft an speziellen Anlässen getrunken wird. Martin Schröder hat zudem festgestellt, dass Personen, welche in Abstinenz leben, weniger zufrieden sind.

Brauchen wir mehr Freizeit, um glücklich zu sein?

Nein. Nur bis zu drei Stunden Freizeit pro Tag machen zufriedener. Mit zu viel Freizeit ist ein Mensch so unzufrieden wie einer ohne.

Es spielt auch eine grosse Rolle, was wir mit unserer Freizeit anstellen. Gehen wir in unserer Freizeit in die Oper, dann sind wir einiges zufriedener als bei einem Besuch im Kino oder der nächsten Disco. Dies liegt nicht etwa daran, dass die Personen, welche die Oper besuchen mehr Geld haben (diesen Faktor hat Herr Schröder mit einberechnet).

Bin ich zufriedener, wenn ich mehr als mein Partner verdiene?

Das kommt bei dieser Frage auf das Geschlecht an. Frauen werden unzufriedener, wenn diese mehr als ihre Partner verdienen. Bei Männern ist dies umgekehrt. Verdienen diese mehr als ihre Partnerin, sind Männer zufriedener. Das gleiche Bild zeigt sich auch in der Kinderbetreuung und in der Haushaltsaufteilung. Desto klassischer die Aufteilung, desto zufriedener sind die Beteiligten.

Damit nicht genug. Männer die länger arbeiten sind zufriedener, dies hält bis zu 50 Stunden in der Woche so an.

Bin ich aus genetischen Gründen zufriedener?

Die sogenannte Set-Point-Theorie beschliesst sich genau auf diese Vermutung. Sie sagt wie optimistisch oder pessimistisch wird veranlagt sind, liegt in unserer Genetik.

Die Andauer von der Zufriedenheit steigt und fällt nur für kurze Zeit, dies liegt daran, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Trifft uns ein Schicksalsschlag werden wir in einigen Jahren wieder so zufrieden sein wie zuvor. Weshalb? Weil wir uns an fast alles Gewöhnen…

Es gibt jedoch auch Fälle, welche den Menschen ein Leben lang beschäftigen können. Bei Männern kann dies beispielsweise bei Arbeitslosigkeit eintreffen. Diese kann einen Menschen das ganze Leben unglücklicher machen, auch wenn er später wieder einer geregelten Arbeit nachgeht.

Haben Sie die Kontrolle?
Ein selbstbestimmtes Leben zu führen trägt auch zur Zufriedenheit bei.

Wer das Gefühl hat, wenig Kontrolle über sein Leben zu haben oder dies nicht hat, fühlt sich unzufriedener. Zum Beispiel werden in Altersheimen, welche die Bewohner/Patienten selber bestimmen können, wann sie essen oder was sie heute erledigen, sehr zufriedener und länger leben als Bewohner, welche dies nicht können.

Für die Zufriedenheit spielt es eine Rolle, wie nahe die Vorstellung und Wünsche von unserem Leben unserem Alltag kommen. Somit müssen wir nicht zwingend unser Leben ändern, falls dies uns unglücklich macht, sondern «nur» unsere Erwartungen anpassen.

Gesundheit

Wer sich für gesund hält, ist einiges zufriedener als jene, die es nicht tun.

Erstaunlich ist auch, dass körperliche Schmerzen nicht allzu starke Auswirkungen auf unsere Zufriedenheit haben.

Schröder hat für uns auch einen Tipp: Eine gesunde Ernährung ist nicht nur gesund, sondern macht auch glücklicher.

Erfolgreicher sein als Andere

Der Mensch fühlt sich unwohler/unzufriedener, wenn sich dieser in ständigem Konkurrenzkampf mit anderen befindet.

Soziologe Schröder rät deshalb: Setzen sie sich Lebensziele und setzen sie nicht auf Misserfolge anderer, sondern auf Erfolge ihrer eigenen Person.

Stützen Sie Ihre Zufriedenheit auf mehreren Ebenen ab.

Eine gute Abwechslung und interessante Tätigkeiten wirken für ihre Zufriedenheit Wunder.

(Ver)suchen Sie deshalb ihr Glück auf verschiedenen Wegen. Vergnügen Sie sich mit Freunden oder mit ihrer Arbeit.

Zufriedenheit und deren Faktoren: Abwechslung!

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